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Offener Brief an den Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur

Neues Stipendienprogramm für soloselbständige Kulturschaffende im Rahmen von „Niedersachsen dreht auf“ geht an Bedarf vorbei

Die Landesarbeitsgemeinschaft Jazz in Niedersachsen e.V. fordert gemeinsam mit der LAG Rock und dem Landesverband der Freien Klassik-Szene Niedersachsen dringende Nachbesserung an dem Stipendenprogramm. 

Hannover, den 30.07.2021

Sehr geehrter Herr Minister,

die Pandemie hält uns Kulturschaffende immer noch fest im Griff. Einzelne Lockerungen ermöglichen zwar wieder kulturelle Formate, jedoch gleichen diese die Verluste der letzten eineinhalb Jahr längst nicht aus. Zudem bleibt die große Unsicherheit, wie sich die Situation im Herbst und Winter entwickelt. Die Verlierer*innen dieser Pandemie sind zweifelsfrei die vielen Soloselbständigen im Bereich Kunst und Kultur.
Aus diesem Grund drängen wir Verbände auf das seit über einem Jahr angekündigte Stipendienprogramm. Das nun offiziell bekanntgegebene Stipendienprogramm entspricht allerdings keineswegs unseren Erwartungen. Den Musiker*innen ist nicht damit geholfen, lediglich Reisekosten, Software, Tonstudiomiete oder die Stimmung des Flügels bezahlt zu bekommen. Sie brauchen ganz konkret eine Unterstützung, die ihre Arbeit monetär honoriert. Zudem ist der Zeitpunkt der Bekanntgabe zu Ferienbeginn extrem problematisch.

Niedersachsen braucht dringend ein echtes Stipendienprogramm, in dem auch Honorare für die eigene Arbeit förderfähig sind. Das sogenannte Stipendienprogramm ist eine Projektförderung, die es im Rahmen von „Niedersachsen dreht auf“ schon gegeben hat und von der die Künstler*innen selbst am Ende keine Unterstützung erhalten.
Wir freuen uns, wenn Sie, Herr Thümler mit dem Programm "ein Signal für die Wertschätzung der Künstlerinnen und Künstler und ihrer Leistungen“ setzen möchten. Unsere Nachbarländer Bremen und Nordrhein-Westfahlen zeigen seit über einem Jahr wie solche Förderinstrumente aussehen könnten.

Ein Stipendienprogramm, wie das nun in Niedersachsen aufgelegte, bei dem Künstler*innen kulturelle Arbeit für unser aller Wohl für sage und schreibe 0,- Euro Honorar umsetzen sollen, bewirkt genau das Gegenteil. Die Soloselbständigen mit denen wir Kontakt haben, fühlen sich vor den Kopf gestoßen und in ihrer Arbeit weder respektiert noch wertgeschätzt.

Wir fordern Sie dringend auf, dieses so lange erwartete und notwendige Förderinstrument für alle professionellen Künstler*innen zu einem echten Stipendienprogramm zu machen und die Arbeitszeit zu fördern.